Im Dienste Deutschlands
380 Rekrutinnen und Rekruten traten zum Gelöbnis in der Lehmenkaute an

Schwalmstadt. Fackelschein erhellte am Donnerstagabend den trüben Himmel über dem dichten Blätterdach in der Treysaer Lehmenkaute. Marschmusik vom Heeresmusikkorps Zwei aus Kassel läuttete das militärische Zeremoniell ein: Es war der letzte Akt, das letzte feierliche Gelöbnis des Bundeswehrstandortes Treysa. Ende dieses Jahres schließt die Harthbergkaserne endgültig ihre Türen, der Auflösungsappell ist für Ende Juni geplant.
380 Rekrutinnen und Rekruten der 7. Kompanie des Bataillons Elektronische Kampfführung 932, der 6. Kompanie des Feldjägerbataillons 251 und der 8. Kompanie des Nachschubbataillons 51 waren zum Abschluss ihrer Grundausbildung zum Treueschwur angetreten. Die Soldaten kamen sowohl aus der Treysaer als auch aus der Frankenberger und einer Mainzer Kaserne.
Viele Gäste, Angehörige, Freunde, aber auch Vertreter aus Bund, Land und der Kommune waren gekommen, um das Gelöbnis zu verfolgen: Der Kommandeur, Oberstleutnant Martin Stolte, freute sich über die große Anteilnahme. "Sie ist Ausdruck der Verbundenheit und gibt den jungen Rekruten Kraft und Stolz", sagte Stolte. Auch dankte der Kommandeur den zivilen Helfern, der Stadt und ihrer Verwaltung, der Polizei und dem Ordnungsamt für die umfangreiche Unterstützung bei der Organisation.
Als Vertreter des öffentlichen Lebens sprach Bürgermeister Wilhelm Kröll zu den Rekrutinnen und Rekruten: "Die Aufgabe der Landesverteidigung ist angesichts der europäischen Entwicklung in den Hintergrund gerückt. Stattdessen ist unser Land jetzt zur Solidarität im Kampf gegen den Terrorismus verpflichtet und beteiligt sich an friedenserhalten Maßnahmen. Die Soldaten sind somit auch Konfliktvermittler, die in der Lage sein müssen, sich in fremden politischen und kulturellen Strukturen zu bewegen", verdeutlichte Kröll. Wehrdienst zu leisten, bedeute, sich in den Dienst für den Frieden in unserem Land und im Bündnis zu stellen.
Auch Oberstleutnant Martin Stolte ging in seiner Ansprache auf veränderte Bedingungen ein, auf die Weiterentwicklung von Massenvernichtungswaffen und regionale Konflikte.
Ziel zeitgemäßer Sicherheitspolitik sei es, Gefährdungen am Entstehungsort zu begegnen. "In Krisenregionen auf drei Kontinenten stehen 7000 Soldaten im Auslandseinsatz", erläuterte er. Zusätzlich würden 780 Soldaten zur Sicherung der ersten Wahlen in den Kongo entsandt.
Militärisches Können allein genüge nicht. Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Mut und Teamgeist gehörten ebenso dazu. Mit dem Nachsprechen der Gelöbnisformel endete die Feierstunde im Freien. (zsr)
02.06.2006