Kapitel 5

Aus dem Dorfalltag

 

Wie alle Dörfer in der früheren Zeit, so war auch das Dorf Fiersbach von einem Zaun umgeben, der nicht nur die wilden Tiere fern halten sollte, sondern auch das eigene Vieh, das außerhalb des Dorfes weidete, davon abhielt das Gemüse in den Gärten am Haus abzufressen. Die Dorfzäune mussten nach 1565 durch Hecken, Mauern oder ähnlichen ersetzt werden. Graf Adolf von Sayn erließ damals nämlich eine Wald- und Holzordnung, die den Wald retten sollte, der durch die Köhlerei stark in Abgang geraten war. In manchen Dörfern waren bis in die jüngste Vergangenheit noch Reste von solchen Mauern als Erdwalle sichtbar.

 

 

Die Häuser waren in den Siedlungsanfängen wohl reine Holzbauten und wurden erst später durch Fachwerkbauten ersetzt. Gedeckt wurden die Häuser mit Stroh. Dies wurde später, anfangs des 18. Jahrhunderts, wegen der Brandgefahr mehrfach verboten. Das Verbot war auf dem Land allerdings nur schwer durchzusetzen, da das Geld für Ziegel fehlte.

 

 

Bis ins 19. Jahrhundert veränderte sich das Dorf nur langsam. Erst die letzten 150 Jahre brachten die entscheidenden Veränderungen, die das Dorf zu dem machten, was es heute ist. Die Dorfbewohner waren ausschließlich Bauern und ernährten sich von dem, was sie dem Land abgewinnen konnten. Viel war das nicht, denn Kunstdünger war noch unbekannt. Eine schlechte Ernte führte oft zu Elend und Hungersnot, wie man aus den alten Kirchenrechnungen schließen kann. Fast jeder hatte bei der Kirche Schulden und häufig ist ein Eintrag zu finden, dass der oder jener ein paar Brote, ein Paar Schuhe oder ein Stück Tuch erhielt, weil er so arm war, dass er sich weder Kleidung noch Nahrung beschaffen konnte. So war der Dorfalltag ausgefüllt mit dem Ringen um die bloße Existenz. Hinzu kam, dass man der Herrschaft eine Reihe Frohndienste leisten musste. Das heißt, es mussten die herrschaftlichen Fehler bestellt werden und Fahrten nach Köln und zum Rhein, sowie Straßenarbeiten bei Bedarf durchgeführt werden. Nicht immer konnten die Frohndienste alle geleistet werden, es sei weil kein Bedarf da war oder der Dienst aus anderen Gründen ausfiel. In solchen Fällen musste statt dessen eine Zahlung geleistet werden. Am 18. November 1664 waren z.B. aus Fiersbach Theis 3 Tage, Johann Schmidt 2 Tage, Bastian 3, Johann 2, Pantel 2, Henrich 2, Jost Bonnes 2, Ilsen Curt 2, Catharina 2 und Curts Wittib 3 Tage schuldig geblieben. Sie mussten für jeden Tag ein Kopfstück bezahlen.

 

 

Grundsätzlich waren folgende Dienste zu entrichten, jederder ein Pferd oder 2 Ochsen hatte musste zu gebührender Zeit, wie es heißt,:

 

1 Tag ackern und eggen.

                                                                         1 Tag Mistfahren.

                                                                         2 Tage Heu einfahren

                                                                         1 Tag Frucht in die herrschaftliche Scheune fahren.

                                                                         16 Karren Holz zur Hofstatt bringen.

 

Die, die kein Gefährt hatten, wurden Handfröhner genannt. Sie mussten:

 

1 Tag Heide Hacken.

                                                                             1 Tag Häufe machen

                                                                             1 Tag Miststreuen oder wozu sie gebraucht wurden

                                                                             1 Tag Gras mähen und machen.

 

 

Der Arbeitstag begann um 5 Uhr am Arbeitsort und endete um 6 Uhr abends. Neben diesen Arbeiten mussten noch bei der Jagd, beim Mühlenbau und anderswo geholfen werden.

 

 

Neben diesen direkten Leistungen waren natürlich noch eine Reihe von Abgaben zu entrichten. So musste unter anderem jeder bewohnte Rauch (jedes Haus) 2 alte (ausgewachsene) Hühner liefern. Das waren die so genannten Rauchhühner.

 

 

Schriftlich ist uns über den Dorfalltag in Fiersbach nichts überliefert. Anhand von einigen Notizen aus den Visitationsprotokollen und statistischen Angaben kann man aber einige Rückschlüsse ziehen und die Entwicklung des Dorfes verfolgen.

Wie alle Dörfer in der früheren Zeit, so war auch das Dorf Fiersbach von einem Zaun umgeben, der nicht nur die wilden Tiere fern halten sollte, sondern auch das eigene Vieh, das außerhalb des Dorfes weidete, davon abhielt das Gemüse in den Gärten am Haus abzufressen. Die Dorfzäune mussten nach 1565 durch Hecken, Mauern oder ähnlichen ersetzt werden. Graf Adolf von Sayn erließ damals nämlich eine Wald- und Holzordnung, die den Wald retten sollte, der durch die Köhlerei stark in Abgang geraten war. In manchen Dörfern waren bis in die jüngste Vergangenheit noch Reste von solchen Mauern als Erdwalle sichtbar.

 

Die Häuser waren in den Siedlungsanfängen wohl reine Holzbauten und wurden erst später durch Fachwerkbauten ersetzt. Gedeckt wurden die Häuser mit Stroh. Dies wurde später, anfangs des 18. Jahrhunderts, wegen der Brandgefahr mehrfach verboten. Das Verbot war auf dem Land allerdings nur schwer durchzusetzen, da das Geld für Ziegel fehlte.

 

Bis ins 19. Jahrhundert veränderte sich das Dorf nur langsam. Erst die letzten 150 Jahre brachten die entscheidenden Veränderungen, die das Dorf zu dem machten, was es heute ist. Die Dorfbewohner waren ausschließlich Bauern und ernährten sich von dem, was sie dem Land abgewinnen konnten. Viel war das nicht, denn Kunstdünger war noch unbekannt. Eine schlechte Ernte führte oft zu Elend und Hungersnot, wie man aus den alten Kirchenrechnungen schließen kann. Fast jeder hatte bei der Kirche Schulden und häufig ist ein Eintrag zu finden, dass der oder jener ein paar Brote, ein Paar Schuhe oder ein Stück Tuch erhielt, weil er so arm war, dass er sich weder Kleidung noch Nahrung beschaffen konnte. So war der Dorfalltag ausgefüllt mit dem Ringen um die bloße Existenz. Hinzu kam, dass man der Herrschaft eine Reihe Frohndienste leisten musste. Das heißt, es mussten die herrschaftlichen Fehler bestellt werden und Fahrten nach Köln und zum Rhein, sowie Straßenarbeiten bei Bedarf durchgeführt werden. Nicht immer konnten die Frohndienste alle geleistet werden, es sei weil kein Bedarf da war oder der Dienst aus anderen Gründen ausfiel. In solchen Fällen musste statt dessen eine Zahlung geleistet werden. Am 18. November 1664 waren z.B. aus Fiersbach Theis 3 Tage, Johann Schmidt 2 Tage, Bastian 3, Johann 2, Pantel 2, Henrich 2, Jost Bonnes 2, Ilsen Curt 2, Catharina 2 und Curts Wittib 3 Tage schuldig geblieben. Sie mussten für jeden Tag ein Kopfstück bezahlen.

 

 

Grundsätzlich waren folgende Dienste zu entrichten, jederder ein Pferd oder 2 Ochsen hatte musste zu gebührender Zeit, wie es heißt,:

 

1 Tag ackern und eggen.

                                                                         1 Tag Mistfahren.

                                                                         2 Tage Heu einfahren

                                                                         1 Tag Frucht in die herrschaftliche Scheune fahren.

                                                                         16 Karren Holz zur Hofstatt bringen.

 

Die, die kein Gefährt hatten, wurden Handfröhner genannt. Sie mussten:

 

1 Tag Heide Hacken.

                                                                             1 Tag Häufe machen

                                                                             1 Tag Miststreuen oder wozu sie gebraucht wurden

                                                                             1 Tag Gras mähen und machen.

 

 

Der Arbeitstag begann um 5 Uhr am Arbeitsort und endete um 6 Uhr abends. Neben diesen Arbeiten mussten noch bei der Jagd, beim Mühlenbau und anderswo geholfen werden.

 

Neben diesen direkten Leistungen waren natürlich noch eine Reihe von Abgaben zu entrichten. So musste unter anderem jeder bewohnte Rauch (jedes Haus) 2 alte (ausgewachsene) Hühner liefern. Das waren die so genannten Rauchhühner.

 

Schriftlich ist uns über den Dorfalltag in Fiersbach nichts überliefert. Anhand von einigen Notizen aus den Visitationsprotokollen und statistischen Angaben kann man aber einige Rückschlüsse ziehen und die Entwicklung des Dorfes verfolgen.

Aufnahme aus dem Jahr 1957 von Robert Burckhardt. Fiersbach Haus Nr. 5

1951 bewohnt von Schumachermeister Wilh.Krämer lll und Landwirt Hermann Klein

 

1510

Ein Student namens Gielarius aus Fiersbach studiert in Köln.

Näheres dazu ist nicht bekannt.

 

1596

Im Protokoll der Kirchenvisitation wird von Fiersbach berichtet:Creiman, Theis helen Peters Sohn, ist der Wahrsagerin nachgelaufen und hat ihn befragt. Die Strafe dafür war 2 Gulden. Ferner hat Creimanns Frau behauptet sie (wahrscheinlich die Wahrsagerin) habe ihn, Creiman, bezaubert. Creimans Frau soll das beweisen oder widerrufen. Es droht eine Strafe von 10 Gulden (Preis für eine gute Kuh).

 

1603

Zwei Fiersbacher werden angezeigt, weil sie einen Baum gefällt hatten. Im Protokoll heißt es:

Holen Theis zu Fiersbach und Johan Klein, Theis eidam zu Reisbitz haben im Kirchwald zu eippe (Kircheib) mit gewalt ein houe eichen gefellt. Soll jeder geben zwei 2 Gulden.

 

 

1606

In der Reichs- und Craiiteuerliste werden in Fiersbach 9 Familien (Häuser) gezählt. Namentlich sind benannt. Noll und sein Schwager Thiel, 1 Gl. (Gulden), Weigant Becker 4 GI 3 Albus, Asmus Wittwe 3 Gi, Schonman und sein Eidam 3 Gi. 14 Albus,Hauprich 3 GI, Kreyman 3 GI, Peter Schmidt 3 GI., Ch? Wittin 4 Albus, Heintzen Johann 1 GI. 3 Albus.

Rückschlüsse aus den Namen auf heutige Familiennamen sind kaum möglich, da zu der Zeit fast ausschließlich die Rufnamen eingetragen wurden. Aus der Aufstellung ist aber zu entnehmen, dass in Fiersbach die Leute nicht zu den ganz armen zu zählen waren. In manchen anderen Gemeinden liegt der Durchschnittssatz weit niedriger. (Es können Lesefehler aufgetreten sein, die kaum stören dürften. Die Kopie war schlecht zu lesen.)

 

 

1614

Im Pflugregister sind aus Fiersbach eingetragen. Wigant Becker 1 Tag, Scchomans Witte 1 Tag, Huprich 1 Tag, Creiman 1 Tag, Petter Schmitt 1 Tag, Heintzen Theis 1 Tag. Diese Leute mussten in den Jahr für die Herrschaft pflügen.

 

 

1667

Im Dorf Fiersbach werden 11 Räuche (bewohnte Häuser) gezählt. (Die Zählung ist wohl nicht im Jahr 1667 erfolgt, sondern früher. Die Angaben wurden aber 1667 für die Teilung der Grafschagt verwertet).

 

 

1733

Zwischen den Gemeinden Fiersbach und Rettersen gab es einen langwierigen Rechtsstreit bezüglich der sogenannten Huths Erben. Noch heute lagern im Landeshauptarchiv Koblenz darüber umfangreiche Akten (in pt. Juris compasccui et lignandi.) Bestand 30 Nr. 1696.

 

 

1744

In Fiersbach sind 16 Räuche. Die Bewohner gehören alle dem reformierten Bekenntnis an. In diesem Jahr wurde verordnet die Dorfzäune abzuschaffen.

 

 

1790

Fiersbach hat unter der Einquatierung kaiserlicher Truppen zu leiden. Siehe Beitrag – Kriege und Kriegszeiten.

 

 

1801

In Fiersbach mit Dickten zusammen sind 20 Feuerstellen (Häuser) es werden 99 Einwohner gezählt, 45 männlich, 54 weiblich Juden und Katholiken sind nicht im Ort. Wie seit Jahrhunderten sind die Bewohner noch an die herrschaftliche Hardtmühle gebannt. Das heißt sie dürfen nur dort ihr Korn mahlen lassen.

 

 

1817

Fiersbach hat 87 Einwohner. Die Ortsteile Dickten 16, Kriegershof 15. Als Hebamme ist Anne Marie Schulins im Dorf tätig. Die Hebammen versahen damals auch eine medizinische Betreuung. Sie setzten auf ärztlicher Anordnung z.B. Schröpfköpfe und führten andere Pflegedienste aus.

 

 

1845

Bürgermeister Raiffeisen nimmt zum ersten Mal am 23. Januar an der Gemeinderatssitzung in Fiersbach teil. Später kam er öfter dazu.

 

 

1847

Am 30. März muss ein Antrag auf Unterstützung der Armen abgelehnt werden. Wörtlich heißt es im Protokollbuch dazu „Wir können keinen Beitrag für die Armen abgeben, da die Gemeinde durch Hagelschlag schwer getroffen wurde.

 

 

1868

6 Personen bauen für ihre Häuser die erste Wasserleitung von Fiersbach.

 

 

1880

Die Jagd wurde zum Preis von 24 Thaler an Eduard Hobraeck aus Mehren verpachtet.

 

 

1885

3 Wohnplätze 38 Wohnhäuser, 37 Haushaltungen, 164 Einwohner, 84m. und 80w. alle evangelisch. Dickten hatte 5 Häuser und 23 Einwohner, Kriegershof 6 Häuser und 24 Einwohner.

 

 

1893

Ein Arbeiter aus Fiersbach arbeitet im Bergischen Land für 7,50 Wochenlohn

 

 

1895

Fiersbach hat 108 Einwohner Gerhard Krämer ist Schneider, Heinrich Krämer handelt mit Vieh, Hubert Krämer ist Schumacher, Adam Lindlein hat eine Schmiede, Konrad Klein betreibt eine Schneiderei, Gustav Schneider ist Schumacher.

 

Im Jahr 1895 wird in Fiersbach ein Radfahrverein gegründet, der sehr aktiv war. 1926 war er auch bei der Einweihung des Kriegerdenkmals in Mehren dabei.

 

 

1898

Die Konsolidation wird im Ort von Oberlandmesser Keller aus Eitdorf durchgeführt.

 

 

1913

32 Viehhaltende Haushaltungen, Pferde 5, Rindvieh 203, Ziegen 41, Schweine 85, Gänse 20, Hühner 738, Bienenstöcke 10. 619 Apfelbäume, 245 Birnbäume, 734 Pflaumenbäume, 41 Kirschbäume, 10 Walnußbäume.

 

 

1914

Die zweite Wasserleitung wird von 9 Personen für ihre Anwesen gebaut.

 

 

1921

Das Dorf wird elektrifiziert, die Stromversorgung wird von der Gemeinde gebaut. Später geht sie in den Besitz des RWE über.

 

 

1925

Fiersbach hat 155 Einwohner. 15 in Dickten, Kriegershof, 5, Knordtswiese 1

 

 

1930

In Fiersbach gibt es einen großen Tanssaal, der von allen umliegenden Orten gut und gerne besucht wird. Im Ort gibt es 3 Schuster, ein Lebensmittelgeschäft, eine Schreinerei, eine Schmiede, ein Baugeschäft und einen Schneider.

 

 

1936

Die beiden Wasserverbände schließen sich zusammen.

 

 

1945

Bei einem Luftangriff am 15. März wurde die Gastwirtschaft Salterberg völlig zerstört. Vier Soldaten kamen ums Leben. Am 25. März wurden 50% der Häuser im Kriegershof von den von Limbach anrückenden Amerikanern in Brand geschossen.

 

 

1987

50 Häuser und 169 Einwohner

 

 

1988

Der Wasserzweckverband des Kreises Altenkirchen legt eine neue Wasserleitung

 

 

1997

Einweihung des neuen Dorfplatzes

 

Foto 1949 von Lehrer Schneider Emma Hasselbach am Brunnen im Hintergrund Haus Nr.12

 

 

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